Eutritzscher Markt begrünen und urban wiederbeleben (VII-A-06669-NF02) Einreicher: Fraktion Freibeuter
Stadtrat Matzke (Freibeuter): Sehr geehrter Herr Erster Bürgermeister! Sehr geehrte Beigeordnete! Sehr geehrte Mitglieder der Ratsversammlung! Liebe Zusehende! Aktuell tagen wir zur Oktober-Ratsversammlung. Der Antrag, um den es hier allerdings geht, wurde bereits im Januar 2022 in die Ausschüsse des Rates verwiesen. Nun mögen Zuhörerinnen und Zuhörer denken, dass die Stadträtinnen und Stadträte ihre Arbeit nicht schnell genug machen. Dem ist definitiv nicht so. Denn wir Räte sind angehalten, auf die Verwaltungsmeinung zu unseren Anträgen zu warten. Diese kam eben erst im Oktober.
Nun musste ich mir auch als Gast im Stadtbezirksbeirat Nord von einer Mitarbeiterin des Stadtplanungsamts anhören, dass die Verwaltung ihre Arbeit nicht machen könne, weil wir Stadträte Anträge stellen. Was stimmt denn jetzt nun? – Ich weiß es auch nicht mehr.
Ich weiß aber, dass ich, wenn ich mir den Eutritzscher Markt so betrachte – das kann ich schon seit 20 Jahren -, dann einfach nur traurig bin: zu viel Asphalt, zu wenig Grün, zu wenig, das Schatten spendet, nur rudimentäres, urbanes Leben. Das ist auf dem Huygensplatz ähnlich. Nun muss man aber zugutehalten, dass auch die Planungen für diese Plätze wahrscheinlich in den 90er-Jahren Bürgerbeteiligungen beinhalteten. Also sind wir auch irgendwie alle daran schuld, wie es jetzt aussieht. Deswegen hat die Fraktion Freibeuter hauptsächlich diesen Antrag geschrieben, und zwar um Aufmerksamkeit auf den Eutritzscher Markt zu richten. Das ist uns auch fulminant gelungen. Ich habe persönlich im SBB Nord, gerade auch dem Bürgerverein Eutritzsch, erklärt, dass dieser Antrag erstens ein Prüfauftrag ist und zweitens vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss.
Unterdessen erlebe ich einen neuen Antrag zur kulturellen Belebung des Eutritzscher Marktes von Stadtrat Riedel. Das hilft uns hier nicht weiter. Wir brauchen ein Stadtplatzprogramm bzw. ein -konzept. Das hat mich als Stadtrat am meisten an dieser Thematik gestört. In Ausschüssen erlebte ich von verschiedensten Seiten die depressiven Berichte zur misslungenen Belebung des Eutritzscher Marktes. Keiner schien mehr richtig Kraft und Lust zu haben, hier etwas zu tun, gerade auch, weil sich das urbane Leben in Eutritzsch eben am Eutritzscher Zentrum und nicht am Markt befindet.
Wahrscheinlich wird das Stadtplatzprogramm den Fokus auf Begrünung legen. Denn ich bitte Sie, liebe Räte: Spätestens nach dem vergangenen letzten Sommer muss man kein Grünenpolitiker sein, um Asphaltwüsten als Stadtplätze in sengender Sonne abzulehnen. Da hilft auch kei- ne kulturelle Belebung, wie jetzt in dem Antrag gefordert, wenn sie sich klimatisch in der meisten Zeit des Jahres einfach ausschließt.
Die Fraktion Freibeuter hat deshalb eine Neufassung des Antrags eingestellt, der im Wesentlichen der Verwaltungsmeinung entspricht. Allerdings soll uns dieses Stadtplatzprogramm bis zum Ende dieses Jahres vorliegen und eine Priorisierungsliste enthalten, welchen Platz man eben wieder als erstes anfasst, damit die Aufenthaltsqualität auf den Stadtplätzen für Leipzigerinnen und Leipziger auch angesichts des Klimawandels zukünftig wieder entsteht. Das bürgerliche Engagement vor Ort, wie es der Verwaltungsstandpunkt schreibt, begrüßen wir. Aber es kann nur eine Interimslösung sein, bevor Aufenthaltsqualität wirklich durch die Stadt geschaffen wird.
Wir drücken aufs Tempo. Denn ein zweites Toilettenkonzept darf das Stadtplatzprogramm nicht werden. Es muss uns alsbald vorliegen. Denn wir haben nicht nur einen Winter mit Energiekrise vor uns, sondern auch zukünftige Sommer, die heißer werden, als wir es uns vielleicht vorstellen können. Der Begründungstext zur Neufassung02 ist deswegen auch nachrangig. Wichtig ist der Beschlusstext, der sich auf den Verwaltungsstandpunkt bezieht, und wichtig ist die Frist, die wir setzen. Ich hoffe, dass der Bürgermeister dazu noch etwas sagen darf. – Vielen Dank.
(es gilt das gesprochene Wort)