symbolische Straßenumbenennung

Der Stadtrat beschloss, die Turmgutstraße am Russischen Konsulat in Boris-Romantschenko-Straße umzubenennen. Boris Romantschenko ist einer der tausenden Helden der Ukraine gegen Putins Angriffskrieg. Vor dem Beschluss wurden wir vom Bürgerverein Gohlis gebeten, die Turmgutstraße nicht umzubenennen. Auch der Stadtbezirksbeirat stimmte dagegen. Wir müssen den Standpunkt der Menschen respektieren, deren Leben durch unsere Entscheidungen beeinflusst wird. Vor allem, wenn es im Alltag der Menschen keinen Mehrwert bringt und nur als symbolischer Akt durchgedrückt wird. In Leipzig entstehen viele neue Wohnquartiere, die Potential für Straßenbenennungen bieten. Wir sollten neue Straßen nach ukrainischen Helden benennen. Durch die Umbenennung der Turmgutstraße aber löschen wir einen Teil der Leipziger Tradition zugunsten Symbolpolitik. Und erst recht soll die Shukowstraße nicht umbenannt werden! Wer der Ukraine wirklich helfen will, soll Leopard- und Marder-Panzer liefern. Aber dafür fehlt ihnen ja das Rückgrat. Zu bedenken ist auch: was dem einen recht ist, ist dem anderen billig. Nicht umsonst sitzt die US-Botschaft in Moskau am Platz der Volksrepublik Donezk – als Antwort auf die Umbenennung der Adresse der russischen Botschaft in den USA.

Dr. Klaus-Peter Reinhold, Stadtrat

Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 19. November 2022