Erinnerungsort Capa-Haus dauerhaft sichern und weiterentwickeln

Erinnerungsort Capa-Haus dauerhaft sichern und weiterentwickeln (VII-A-02932)
Einreicher:
Fraktion DIE LINKE; Fraktion Bündnis 90/Die Grünen; CDU-Fraktion, SPD-Fraktion; Fraktion Freibeuter

Aus der Ratsversammlung am 15.09.2021

Stadtrat Matzke (Freibeuter): „Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister! Sehr geehrte Beigeordnete! Sehr geehrte Kollegen Stadträtinnen und Stadträte! Liebe Zuseher! Es ist schon erstaunlich, dass ich jetzt versuche, an die Rede von Herrn Dr. Külow anzuknüpfen; eigentlich würde mir das fernliegen.

Ein Netzfund: Als der ehemalige amerikanische Soldat Lehman Riggs mit 92 Jahren in den leeren Wohnungen im Capa-Haus stand, in der alles passierte, kamen ihm die Tränen. Michael Hoffmann nahm ihn in den Arm und tröstete ihn. Riggs erzählte, wie Bowman ihn erst kurz vor dem tödlichen Schuss am Maschinengewehr abgelöst hatte. Um ein Haar hätte es ihn getroffen. Hätte Riggs fallen und Bowman überleben können? Das ist die brutale Logik dieses Krieges.

Dieses Haus steht dafür symbolisch. Die private Initiative hat es geschafft, dass wir heute über das Capa-Haus reden können, dass es restauriert wurde. Sonst wäre es wohl nur ein herausragender Abschnitt in einem Buch für Historiker im Bereich der Fotografie. Dieses Capa-Haus ist ein wichtiger Mosaikstein in der Leipziger Stadtgeschichte. Ihn gilt es zu bewahren und nicht aus dem Gesamtbild zu verlieren.

Mit der Umsetzung einer institutionellen Anbindung des Capa-Hauses als Gedenkort an das Stadtgeschichtliche Museum wird das Ziel verbunden, lokal verantwortliches Handeln sowie die Vielfalt der Leipziger Erinnerungskultur zu
erhalten und zu stärken sowie durch eine Zusammenarbeit der Akteure eine lebendige, zukunftsgerichtete Erinnerungskultur für die Stadt zu befördern.

Das Capa-Haus ist genau deswegen für die Zukunft relevant. Es ist ein Ort, der sich in den letzten Jahren als Stätte bewegender Zeitzeugen Begegnungen erwiesen hat. Das US-Militär und das hier ansässige US-Generalkonsulat schätzen diesen Ort. Lassen Sie ihn uns wieder zu einem lebendigen Begegnungsstätte machen, auch über die Corona-Pandemie und die Probleme des ansässigen Cafés hinaus!

Die Fraktion Freibeuter unterstützt auf der Grundlage vieler Stadtratsfraktionen den Verwaltungsstandpunkt.

Noch zum Änderungsantrag der AfD: Wie soll man sich da verhalten? Eigentlich muss man ihn ablehnen. Ich gehe davon aus, dass das Stadtgeschichtliche Museum alle Opfer dieses Krieges betrachtet und das nicht noch gesondert in einem Antrag zu klären ist. – Vielen Dank.“

(Es gilt das gesprochene Wort)