Förderung Erinnerungskultur

Förderung Erinnerungskultur (VII-A-02023-NF-02)
Einreicher: Jugendbeirat/Jugendparlament

Aus der Ratsversammlung am 21.04.2021

Stadtrat Matzke (Freibeuter):Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister! Sehr geehrte Beigeordnete! Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte! Liebe Zuseher! Wir betrachten diesen Antrag des Jugendparlaments als einen Einstieg in die Erinnerungskultur anschließend an das, was Herr Weickert auch gesagt hat.

Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.

Dieses Zitat von Max Mannheimer, einem der Überlebenden der Schoah, ist für mich die wichtigste Aufgabe für künftige Generationen überhaupt. In den Zeiten, in denen sich Extremismus auch wieder hier in unseren Parlamenten befindet, kann es nichts Wichtigeres geben, als die Erinnerungskultur hochzuhalten. Pluralismus ja, Demokratie ja, Menschenverachtung und nachweislich keine Bereitschaft zur Anerkennung der Werte unseres Grundgesetztes nein.

Der Verwaltungsstandpunkt bezieht sich auf menschenverachtende Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus, zuerst zwischen 1939 und 1945. Ich habe das eben schon vernommen, dass diese Zeit eben weit vor 1939 begann und das wurde ja auch so aufgegriffen. Und ja, in das Blickfeld der Öffentlichkeit – so steht es auch in den Anträgen – muss es. Wie viele Menschen dieser Stadt wissen heute zum Beispiel nicht mehr, wie viele verschiedenen Straßennamen die Karl-Liebknecht-Straße schon hatte? Ein vielleicht banales Beispiel, aber eines, das nachdenklich werden lässt, wenn man zum Beispiel selbst Anwohner dieser Straße ist.

Die Fraktion Freibeuter begrüßt ausdrücklich die Initiative des Jugendparlaments und des Jugendbeirats und unterstützt die Erforschung und Benennung der historisch belasteten Orte im Stadtgebiet. Zusammen mit dem stadtgeschichtlichen Museum, dem Verein Erinnern an NS-Verbrechen in Leipzig e.V. und der Gedenkstätte für Zwangsarbeit in Leipzig soll eine zeitgemäße, wenn möglich auch digitale Gestaltung zur Erinnerung an diese Orte entwickelt werden. Wir wünschen uns ausdrücklich diese digitale Umsetzung des Projekts. Das hätte den Vorteil, dass besonders Schülerinnen und Schüler begleitend zum Unterrichtsstoff oder in Projektarbeit sich mit dem Thema vertraut machen können. Eine digitale Dokumentation hätte weiterhin den Vorteil, dass die Inhalte zu einer interaktiven und lebendigen Stadtkarte weiterentwickelt werden könnte. Ich ersuche die Zustimmung aller Stadträte hierzu. – Vielen Dank.”

(Es gilt das gesprochene Wort)