Forstwirtschaftsplan 2021 (VII-DS-02132)
Einreicher: Dezernat Umwelt, Klima, Ordnung und Sport
Forstwirtschaftsplan 2021 (VII-DS-02132-ÄA-02) Einreicher: Fraktion Freibeuter
Aus der Ratsversammlung am 25.03.2021
Stadtrat Köhler (Freibeuter): “Sehr geehrter Herr Bürgermeister Bonew! Meine Damen und Herren Beigeordneten! Werte Kolleginnen und Kollegen Stadträte! Liebe Zuschauer im Livestream! Liebe Medienvertreter! Ich werde mich jetzt nicht aufregen. Das haben schon zwei Redner vor mir gemacht. Aber ich sage einmal so: Wie man die Regenwälder des Amazonasgebietes als die grüne Lunge der Erde bezeichnet, so kann man mit Fug und Recht den Auwald als grüne Lunge von Leipzig bezeichnen.
Nach über 100 Jahren des Missbrauchs durch Trockenlegung, Umweltverschmutzung und großflächige Anpflanzung von Pflanzen, die nicht in dieses Biotop passen – die Aufzählung ist hier unvollständig -, stehen wir vor der Aufgabe, den Auwald wieder in einen Zustand zu bringen, der seinem Namen entspricht.
Nun gibt es natürlich auch auf dieser Ebene Puristen, die sagen: Lassen wir wieder Wasser in den Wald, dann wird das. Das hilft aber nicht weiter. Das gleicht dem sprichwörtlichen Helfer, der einen Verhungerten maßlos füttert. Es droht die Gefahr, dass der Wald dann endgültig kippt. In diesem Kontext sehen wir, die Freibeuter, die forstwirtschaftlichen Maßnahmen wie im Totholzkonzept, Stärkung von Biotopbäumen und Ähnlichem; ich möchte es nicht alles aufzählen. Sind die Maßnahmen in diesem Forstwirtschaftsplan dafür ausreichend geeignet? – Das kann ich natürlich nicht abschließend beantworten, habe aber mit vielen Akteuren gesprochen und zu diesen großes Vertrauen aufgebaut. Auch zu unserem Forstwirtschaftsbetrieb, der sich dieser Aufgabe stellen muss und es auch tut.
Ohne den im Forstwirtschaftsplan beschriebenen Eingriffe kann meines Erachtens die Resilienz des Waldes nicht erhalten beziehungsweise gefördert werden. Wir sehen im vorliegenden Forstwirtschaftsplan keine Absicht zur oft unterstellten massenhaften Abholzung zu wirtschaftlichen Verwertungszwecken.
Selbstverständlich hat der Auwald darüber hinaus eine wichtige Bedeutung für die Erholung der Leipziger*innen und ihrer Gäste, die aber für uns der ökologischen Bedeutung nachsteht. Daraus resultiert auch unser Änderungsantrag. Im Punkt 2, „Grundsätze der Bewirtschaftung des Stadtwaldes Leipzig“, erfolgt bereits eine Aufweichung der Ziele durch die folgende Formulierung:
Dabei muss die Bewirtschaftung so erfolgen, dass alle Waldfunktionen, insbesondere die Berücksichtigung der Erholungsfunktion des Leipziger Auwaldes, ausreichend gewahrt werden.
Hier erinnere ich an Herrn Kasek, der davon sprach, dass nicht alle Wege begehbar sein müssen, sondern nur die Hauptachsen. Die zitierte Passage ist so zu verstehen, dass Umweltschutz- und Klimaaspekte hinter wirtschaftliche Interessen zurückgestellt werden sollen. „Wirtschaftlich“ ist dabei im Sinne des Tourismus gemeint.
Falls sich jemand fragt, warum ich so heftig auf das Wort „insbesondere“ reagiere: Ich erinnere an die Auslegung des Wortes „bevorzugt“ in unserem Antrag zum Abschleppen von Falschparkern durch die Verwaltung. Dieser wurde als „ohne Ausnahme“ gelesen. Ich lese hier das „insbesondere“ als „bevorzugt“. Der Kontext ergibt sich dann von selbst.
Den Änderungsantrag der SPD begrüßen wir ausdrücklich, und wir stimmen auch dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu. – Danke.”
(Es gilt das gesprochene Wort)