Leipzig auf dem Weg zur „Wasserstoffstadt“

Leipzig auf dem Weg zur „Wasserstoffstadt“ (VII-A-01499) Einreicher: Fraktion DIE LINKE

Aus der Ratsversammlung am 07.10.2020

Stadtrat Köhler (Freibeuter): “Sehr geehrter Oberbürgermeister! Werte Beigeordnete! Liebe Kolleginnen und Kollegen Stadträte! „Leipzig auf dem Weg zur Wasserstoffstadt” – der Ingenieur in mir freut sich. Allerdings erinnert er sich daran, dass er vor fünf Jahren noch verlacht wurde, wenn er über Wasserstoff, Brennstoffzellen oder Ähnliches gesprochen hat.

Erst einmal prinzipiell: Die Zukunft ist der grüne Wasserstoff. Wasserstofferzeugung hat nämlich einen Nachteil: Wenn Sie Kohle verbrennen, um Wasserstoff zu erzeugen, dann können Sie die Kohle auch gleich so verbrennen, dann hat sie nämlich für Wärme oder Strom einen höheren Wirkungsgrad, als wenn Sie Wasserstoff damit erzeugen. Dasselbe gilt für alle anderen fossilen Energieträger. Der Wirkungsgrad ist natürlich für die Erneuerbaren Energien, mit der wir ihn erzeugen, genauso schlecht, aber dort haben wir im Moment ungenutzte Potenziale, die wir dafür verwenden können. Und somit macht der Wasserstoff auch Sinn. Sinn macht also nur der grüne Wasserstoff.

Was mich jetzt ein bisschen stört, ist diese Formulierung bei den Kollegen von den Grünen: „klimaneutrale Wasserstoffstadt”. Das klingt so, als wenn allein der Wasserstoff die ganzen Probleme löst. Ich möchte so ein bisschen den Advocatus Diaboli spielen und einmal sagen: Wir dürfen über dem ganzen Wasserstoff nicht vergessen, dass wir den Umstieg von der Straße auf die Schiene brauchen, vom Auto auf den ÖPNV; wir haben ganz viele andere Themen, mit denen wir uns noch beschäftigen müssen.

Das zweite ist im Ursprungsantrag der LINKEN. Eigentlich hätte es Frau Dr. Naumov besser wissen müssen. Dort steht, dass grüner Wasserstoff als Energiespeicher in das vorhandene Gasnetz eingespeichert werden kann. Das ist nicht ganz richtig. Der größte Teil des vorhandenen Gasnetzes ist für Wasserstoff nicht geeignet. Der tritt nämlich einfach aus. Deshalb sind also ziemliche Investitionen erforderlich.

Ich sage aber einmal so: Packen wir es an. Dem grünen Wasserstoff gehört die Zukunft, und da wollen wir vorne dabei sein. – Danke.”

(Es gilt das gesprochene Wort)