Gabelmann (PIRATEN) zum Louise-Otto-Peters-Preis: “Pink stinkt gottseidank nicht”

Zum Louise-Otto-Peters-Preis: Pink stinkt gottseidank nicht

Pressemitteilung:

Zur heutigen Verleihung des Louise-Otto-Peters-Preises an die Kampagne ‚Pinkstinks‘ äußert sich Piraten-Stadträtin Ute Elisabeth Gabelmann, Mitglied des Gleichstellungsbeirats:

„Mädchen, die pink einfach toll finden oder gar gern mal Prinzessin spielen, kommen in der Pinkstinks-Welt nicht vor oder werden – allein schon durch den Namen der Organisation -. offen ausgegrenzt. Vom Selbstverständnis als (Eigenbeschreibung) ‚Kampagne gegen Produkte, Werbeinhalte und Marketingstrategien, die Mädchen eine limitierende Geschlechterrolle zuweisen‘ ist wenig zu spüren. Pink ist böse – das ist nichts anderes als Limitierung und Rollenzuschreibung – nur in die andere Richtung. Mädchen, die gern rosa tragen, werden wieder für ihre vermeintliche Feminität gebrandmarkt. Freie Wahlmöglichkeiten für Mädchen sehen anders aus.

Ein Produktmarketing, welches geschlechtsspezifisch arbeitet, ist auch Anerkennung von gesellschaftlicher Vielfalt und der Sichtbarkeit von Frauen. Indem Pinkstinks die Farbe rosa oder Prinzessinnenspielzeug als Mädchenkram brandmarken, engen sie ebenfalls das Betätigungsfeld für kleine Jungen ein, die so erst auf den Gedanken kommen, daß rosa abzulehnen sei. Echter Antisexismus, wie er von Pinkstinks leider nicht vorgelebt wird, würde bedeuten, daß Farben und Spielzeug allen Kindern gleichermaßen offenstehen. Leider bleibt Pinkstinks in seiner Denkweise nur den allseits bekannten patriarchalischen Denkstrukturen verhaftet.“

Besonders verwundert zeigte sich die Stadträtin über die vehemente Ablehnung der berühmten Barbiepuppe:

„Als Feministin und passionierte Sammlerin bin ich entsetzt, daß hier ein Spielzeug gebrandmarkt wird, was 1959 angetreten war, um die Babypuppendiktatur und damit die Rollenzuschreibungsklischees im Kinderzimmer aufzubrechen. Die Figur Barbie war in ihrer fiktiven Biographie bereits damals nicht verheiratet, voll berufstätig, erfolgreich, international vernetzt und hat seitdem 127 Karrierewege beschritten, darunter 1992 die erste Präsidentschaftskandidatur, als an eine US-Präsidentin noch überhaupt nicht zu denken war. Welches Vorbild könnte für kleine Mädchen feministischer sein als Barbie?“