Sonne gegen Hitze

Das extreme Wetter im Sommer betrifft uns alle. In den eigenen vier Wänden unserer Wohnung können wir noch Wege finden, uns abzukühlen. Aber nicht jeder hat diesen Luxus. Menschen, die in Containern wohnen oder arbeiten, leiden oft immens unter Überhitzung. Container können im Sommer bei voller Sonneneinstrahlung innerhalb weniger Zeit hohe Temperaturen erreichen.

Für die Menschen, die täglich mehrere Stunden in Containern verbringen, können die hohen Temperaturen unerträglich werden. Die Freibeuter bieten dafür eine Lösung: erneuerbare Energie. Wir wollen nämlich Klimaanlagen in Containern installieren, die mit Solarstrom betrieben werden. Der Bedarf an Klimageräten ist bei Spitzentemperaturen hoch, heißt an sonnigen Tagen. Dies sind auch ideale Voraussetzungen für die Erzeugung von Solarstrom.

Wir haben eine Situation, in der ein sehr heißer Tag sowohl belastend aber auch sehr vorteilhaft für uns sein kann. Wir haben die Chance, Solarenergie zu nutzen, um die Lebensbedingungen für Hunderte von Leipzigern zu verbessern, die im Sommer akut leiden. Wir hoffen, dass die Stadt unseren Vorschlägen zustimmt und die notwendigen Maßnahmen er-greift sodass wir bereits im nächsten Sommer eine verbesserte, nachhaltigere Kühlung in Containern haben!

Dr. Klaus-Peter Reinhold, Stadtrat

Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 07. Oktober 2023

Vergessenes Turmgut

Jetzt haben wir also das Gohliser Turmgut dem Ukraine-Krieg geopfert. Natürlich nur im übertragenen Sinne, aber um die Mitarbeiter des russischen Konsulats in der (noch) Turmgutstraße zu ärgern, haben wir diese nach einem ukrainischen Überlebenden deutscher KZs benannt, der letztes Jahr von russischer Hand fiel. Wenngleich an dem Namen und der Erinnerung an Borys Romantschenko nichts auszusetzen ist, so ist doch fraglich, ob diese Benennung den Lauf der Geschichte in der Ukraine verändert. Ebenso fraglich ist, ob man auf dem Rücken abertausender Toter nun eine so kleinliche Frage wie die einer Straßenbenennung austragen sollte.

Während wir glauben, die Konsulatsmitarbeiter zu ärgern, werden in der Ukraine Männer getötet, Frauen vergewaltigt und Kinder entführt. Keine Umbenennung einer Straße kann diesen Lauf auf-halten. Aufhalten können wir noch, dass unsere Leipziger Geschichte über die globale Historie vergessen wird. Wie erinnern wir also an das Turm-gut, wenn die Straße fort ist? Ein einfaches blaues Straßenschild schaffte hier Abhilfe. Es würde auf der neugestalteten Grünfläche in der Menckestraße stehen. Darauf stünde schlicht: “Gohliser Anger – Turmgutplatz”

Ute Elisabeth Gabelmann, Stadträtin

Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 23. September 2023

Hitze ist jetzt!

Die Freibeuter wollen ein Sofortprogramm für Evakuierungsorte für vulnerable Gruppen bei Hitze. Der Grund für unseren Vorstoß ist einfach: Uns bleibt keine Zeit mehr. Der Hitzeaktionsplan, den die Verwaltung bis Sommer 2023 angekündigt hatte, liegt nicht vor. Selbst ob er bis nächsten Sommer vorgelegt werden kann, ist ungewiss. Wir brauchen aber so schnell wie möglich und definitiv bis zum Sommer 2024 praktikable Lösungen.

Auf eine Anfrage vom Juli 2023 antwortet die Verwaltung nur, dass eine “Karte einen Überblick über verschiedene Orte oder Objekte liefern (wird), die geeignet sind, Menschen Schutz vor Hitze zu bieten (z. B. Kirchen, Museen, Freibäder, Parkanlagen oder Brunnen).” Das ist unzureichend. Kirchen sind häufig geschlossen, Museen überfüllt, Freibäder praller Sonne ausgesetzt, etc. Für sonst fitte Menschen können verschiedensten Nebenerkrankungen in einer Dachgeschosswohnung bei Hitze plötzlich zur Lebensgefahr werden.

Hier muss die Stadt klar ausgewiesene Orte anbieten an denen sich ein solcher Extremhitzetag im Sommer überstehen lässt. Auch zur Entlastung unseres Gesundheitssystems und der Notaufnahmen.

 

Sascha Matzke, stv. Fraktionsvorsitzende

Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 09. September 2023

Wärmewende geht so nicht!

Ohne Frage, wir müssen klimaneutral werden. Dazu muss sich insbesondere in der Wärmeversorgung etwas ändern. Was der Bund und die Stadt Leipzig beschlossen haben, ist jedoch völlig unrealistisch.

Klimaneutralität bis 2045 und in Leipzig sogar bis 2038. Gerade mal die Hälfte der Stadt ist mit Fernwärme versorgt. Wie wird Fernwärme klimaneutral erzeugt, wenn nicht durch Wasserstoff? Und wenn, was anzunehmen ist, Wasserstoff nicht schnell verfügbar ist, müssen auch im kompletten Gasnetz Fernwärmeleitungen oder leistungsfähige Stromkabel für Wärmepumpen verlegt werden.

Vor 2025 wird nichts passieren. Dann müssen wir in 13 Jahren die halbe Stadt aufgraben und Leitungen verlegen. Wer soll das denn machen? Schon heute fehlen überall Fachkräfte. Aus Deutschland kommen die nicht. Alle Kommunen müssen ja ihre Leitungen erneuern.

Mal ganz abgesehen von dem Verkehrschaos, welches dann entsteht. Im Gasgebiet wären in Leipzig 13 Jahre lang 7 – 8 Prozent der Straßen gesperrt. Keine Straßenbahnen, keine Busse, kein Wirtschaftsverkehr und mit dem Auto zur Arbeit kommt man auch nicht mehr.

Es wird Zeit, dass man sich in Leipzig von unrealistischen Zielen verabschiedet.

 

Sven Morlok, Fraktionsvorsitzender

Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 26. August 2023

Viele Wege führen zum Amtsblatt

Schön, dass Sie das Amtsblatt lesen! Auf welchem Weg hat Sie dieser Text erreicht? Lag die Ausgabe im Hausflur? In Ihrem Briefkasten? Dem Küchentisch der Schwiegermutter? Oder lesen Sie gar schon die elektronische Version?

Das Amtsblatt ist ein wichtiger Kommunikationskanal – sowohl für uns Stadträte als auch für die Stadtverwaltung. Der Oberbürgermeister kann direkt mit den Einwohnerinnen und Einwohnern dieser Stadt in Kontakt kommen und informiert zu allen wichtigen Themen und Veränderungen.

Doch allzu häufig gibt es Probleme bei der Zustellung. Wer gern ein Exemplar hätte, läuft einer zuverlässigen Zustellung oft hinterher, während sich anderswo Berge von durchnässten Exemplaren im Hauseingang stapeln. Um die Anzahl der nie aufgeschlagenen Ausgaben so klein wie möglich zu halten, sollte die Verteilung möglichst zielgerichtet erfolgen. Dabei dürfen wir aber auch die Gelegenheitsleser nicht ausschließen.

Die Freibeuter möchten diese Situation verbessern. Wir versuchen die Verteilung des Amtsblatts effizienter, umweltfreundlicher und (wer möchte) digitaler zu gestalten. Leider stoßen wir auf Gegenwind seitens der Verwaltung. Daher unsere Frage an Sie: Wie und wo lesen Sie Ihr Amtsblatt am liebsten?

Schreiben Sie uns an info@freibeuterfraktion.de

Dr. Klaus-Peter Reinhold, Stadtrat

Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 15. Juli 2023

SuperMARKT statt MARKThalle?

Die von vielen Markthändlern nicht gewünschte Markthalle soll nun also kommen. Liest man die Beschreibungen der ersten Planungsskizzen, so habe ich sicherlich mit meiner immer wieder geäußerten Vermutung, dass es sich dabei nur um einen Supermarkt mit etwas besserem Frischwarenangebot handeln würde, nicht ganz Unrecht gehabt. Der dort beschriebene und anzusiedelnde “Food Court” ist ja nichts, was wir nicht aus etlichen Shoppingmalls schon kennen. Auch der Schwerpunkt auf regionalen Spezialitäten ist im Jahr 2023 nichts Neues mehr. Die Markthalle als Dienstleister, den regionale Hersteller ganz verschiedener Produkte nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für andere direkt in Leipzig produzierte Waren nutzen können, um ihre Erzeugnisse vorzustellen – das wäre innovativ gewesen. Eine vollausgestattete Infrastruktur von professionellen Ansprechpartnern bis zur Werbung, in der man tage- oder stundenweise einen Stand mietet – darin läge die echte Neuheit. In Zeiten, wo viele als Kleingewerbe nebenbei Schmuck anfertigen, Stoffe bedrucken, Babymützen nähen oder Craft Beer brauen, wäre ein Ort, wo man all diese Leipziger Erzeugnisse kaufen kann, wirklich revolutionär. Lust auf die Idee? Schreiben Sie mir: anfragen@polilytik.de

Ute Elisabeth Gabelmann, Stadträtin

Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 01. Juli 2023

Drogenpolitik umsteuern

Leipzig hat eine sehr unzeitgemäße Art und Weise, das Problem der Drogenabhängigkeit anzugehen. Der aktuelle Suchtbericht liest sich wie ein Dokument aus den 70er Jahren. Man wendet die gleiche gescheiterte Taktik an, erwartet aber andere Ergebnisse und unterscheidet nicht zwischen weichen und harten Drogen.

Das kann nicht ewig so weiter-gehen und schon gar nicht im Jahr 2023. Wir behandeln Drogenkonsum und Drogensucht nach wie vor weitgehend als ein Verbrechen, das mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden soll, und nicht als eine mögliche Krankheit, die eine klinische Intervention erfordert. Um eine Änderung dieser verfehlten Drogenpolitik zu er-zwingen, haben die Fraktion Freibeuter, die Grünen und die LINKE einen Antrag eingebracht, der den Oberbürgermeister auffordert, mobile Drogenkonsumräume zu schaffen, die nicht nur ein sauberes Umfeld für Drogenabhängige bieten, sondern ihnen auch medizinische Hilfe, Beratung und einen Weg weg von den Drogen ermöglichen. Die skandinavischen Länder verfolgen eine ähnliche Politik und sind zweifelsohne erfolgreicher. Warum können wir das nicht auch versuchen?

Nutzen Sie die Möglichkeit und kontaktieren Sie uns mit Fragen und Anregungen per E-Mail an: in-fo@freibeuterfraktion.de

Sascha Matzke, Stadtrat

Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 17. Juni 2023

Planlos – Konzeptlos – Kopflos

Oberbürgermeister Jung hat zwar Visionen zur Verkehrspolitik in Leipzig, schafft es aber nicht, Baubürgermeister Dienberg dazu zu bringen, diese auch umzusetzen.

Der von Jung im Stadtrat vorgestellte Acht-Punkte-Plan beschreibt im Wesentlichen das Nachhaltigkeitsszenario. Es nützt aber nichts zu wiederholen, was der Stadtrat vor fünf Jahren bereits beschlossen hat, wenn man nichts tut.

Fußverkehrsstrategie – halbes Jahr zu spät!

Fußverkehrsentwicklungsplan – schon ein halbes Jahr Verzug!

Radverkehrsentwicklungsplan – ein halbes Jahr überfällig!

Konzept ruhender Verkehr – eineinhalb Jahre im Verzug!

Während der Oberbürgermeister Visionen beschreibt, zählt sein Baubürgermeister nur Einzelmaßnahmen auf. Wer von Verkehrspolitik Ahnung hat, weiß, dass Einzelmaßnahmen Stückwerk bleiben, wenn die Konzepte fehlen.

Und wie der OBM zu Recht feststellt, dass ein Auto durchschnittlich 23 Stunden am Tag steht und gleichzeitig zulässt, dass ein Konzept für den ruhenden Verkehr eineinhalb Jahre überfällig ist, bläst nur heiße Luft oder hat seinen Laden nicht im Griff. Es wird Zeit, dass der Oberbürgermeister endlich durchgreift.

Sven Morlok, Fraktionsvorsitzender

Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 03. Juni 2023

Ehrenmedaille für die Wissenschaft

Am 17. Mai wird der Stadtrat über die Auszeichnung von Herrn Prof. Dr. Svante Pääbo mit der Ehrenmedaille der Stadt Leipzig entscheiden.

Der aus Schweden stammende Prof. Dr. Pääbo hat eine beeindruckende, jahrzehntelange Karriere hinter sich. Er ist nicht nur Spezialist der Medizin, Genetik und Evolutionsbiologie, sondern auch Historiker des Alten Ägyptens. Er hat in verschiedenen Ländern und Städten auf der Welt gelebt – allerdings hat er sich schließlich für Leipzig entschieden, wo er sein Wissen und seine Forschungsarbeit an der Universität Leipzig und am Max-Planck-Institut in die Tat umsetzt.

Vom Klonen der DNA einer ägyptischen Mumie bis zur Entschlüsselung von Neandertaler-Genen – Prof. Dr. Pääbos Leistungen sind zahlreich und gipfelten in der Verleihung des internationalen Nobelpreises für Medizin. Er hat einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung Leipzigs als Wissens- und Forschungszentrum. Eine Persönlichkeit seines Formats in unserer Stadt zu haben ist eine Ehre an sich. Seine Arbeit wird Leipzig weiterhin zugute kommen und künftige Forscherinnen und Forscher auf dem Gebiet beeinflussen. Es ist nur angemessen, dass unsere Stadt seine Leistungen anerkennt und würdigt, so wie es die internationale Gemeinschaft bereits getan hat.

Dr. Klaus-Peter Reinhold, Stadtrat

Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 20. Mai 2023

Über die Debattenkultur

Offensichtlich ist unsere Debattenkultur im Arsch. Das muss ich leider so drastisch konstatieren, nicht erst seit der letzten Ratsversammlung. Form, Ton und Inhalt der Wortbeiträge verharren auf legendär unsachlichem Niveau, der vermeintliche Gegner wird verbal angegriffen, polemisch herabgewürdigt und mit wüstesten Unterstellungen überzogen. Die Unfähigkeit, eine andere als die eigene Überzeugung gelten zu lassen, einen anderen Standpunkt als den eigenen einzunehmen oder zumindest zu akzeptieren, dass das Gegenüber aus vorliegenden Fakten andere Schlüsse zieht als man selbst, greift um sich. Jegliche Versuche, eine wenn auch noch so kleine Schnittmenge an Gemeinsamkeiten festzustellen, sind als “Relativieren” verpönt und werden abgestraft. Wenn die politische Konkurrenz gewinnt, dann ist dies quasi nicht weniger als der Untergang des Abendlandes. Wenn sich diese, spätestens seit der OBM-Wahl 2020 zu beobachtende Entwicklung nicht umkehrt, dann wird der Kommunalwahlkampf 2024 “lustig”. Wie empfinden Sie das? Welchen Eindruck haben Sie von der kommunalpolitischen Landschaft? Wie würden Sie die Herausforderung lösen, unterschiedliche Sichtweisen miteinander zu vereinbaren?

Ute Elisabeth Gabelmann, Stadträtin

Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Leipzig am 06. Mai 2023